DAS KLEINE ALPHABET DES SEGELNS
Auf dem Wasser gelten eigene Regeln. Für Segel-Neulinge gibt es hier einen kurzen Einblick in die Grundlagen des Segelns und die wichtigsten Begriffe an Bord.
Wir segeln in verschiedenen Richtungen über den Ozean des Lebens. Vernunft ist unsere Karte, Leidenschaft der Wind.
[Deutsches Sprichwort]
Orientierung auf dem Schiff:
Um uns auf dem Wasser zurechtzufinden, ist es zunächst wichtig, dass wir die Richtung kennen. Schau mal, wenn wir in Fahrtrichtung blicken, nennen wir die rechte Seite des Schiffs Steuerbords und die linke Seite Backbord. Alles, was wir vor uns sehen, liegt voraus, während das, was hinter uns ist, achteraus liegt. Und wenn etwas genau seitlich von uns ist, sagen wir, es ist querab.
Spürst du den Wind? Wenn er uns direkt ins Gesicht bläst, stehen wir in Luv, das ist die dem Wind zugewandte Seite. Drehen wir uns jetzt mal so, dass wir im Windschatten stehen – genau, hier! Das ist Lee, die windabgewandte Seite. Merkst du also schnell, woher der Wind kommt und wie wir uns auf dem Wasser orientieren können.
Die Kurse zum Wind:
Es gibt verschiedene Kurse zum Wind. Der Kurs, auf dem der Wind schräg von vorn kommt, ist ein Amwindkurs. Auf diesem Kurs neigt sich das Schiff zur Seite (krängt). Kommt der Wind von der Seite, nennen wir es einen Halbwindkurs, wenn der Wind schräg von hinten einfällt, ist das ein Raumschotkurs und kommt der Wind genau von hinten, ist dies ein Vorwindkurs.
Die Manöver:
Möchten wir ein Ziel ansteuern, das genau in der Windrichtung liegt, können wir nicht direkt darauf zu segeln. Stattdessen nähern wir uns dem Ziel in einem Zickzack-Kurs, indem wir aufkreuzen. Um diesen Zickzack-Kurs zu segeln, wechseln wir vom Amwindkurs auf eine Seite zum Amwindkurs auf die andere Seite, indem wir das Schiff mit dem Bug durch den Wind drehen. Dieses Manöver nennt man eine Wende, bei der die Segel auf die andere Seite gebracht werden.
Das Gegenstück zur Wende ist die Halse. Bei diesem Manöver kommt der Wind von hinten, und das Schiff wird mit dem Heck durch den Wind gedreht, um von einem Raumschotkurs zum anderen zu wechseln. Dabei achten wir besonders auf das Großsegel, um zu verhindern, dass der Baum unkontrolliert überkommt. Die Strecke, die zwischen den Manövern gesegelt wird, nennt man Schlag.
Die Segel:
Sobald wir den Kurs ändern und uns einem Amwindkurs nähern, luvt das Boot an. Das bedeutet, wir ändern den Kurs näher in Richtung Wind. Dabei werden die Segel flacher getrimmt, indem wir die Schoten dichtholen, auch anziehen. Ändern wir stattdessen den Kurs in Richtung Vorwindkurs, fallen wir ab – das heißt, wir wenden uns vom Wind ab. In diesem Fall öffnen wir das Segel weiter, indem wir die Schoten fieren und lockerlassen. Dadurch können die Segel den Wind optimal einfangen. Werden die Segel jedoch nicht korrekt für den jeweiligen Kurs eingestellt, verringert sich die Geschwindigkeit
Im Hafen:
Die Einfahrt in den Hafen fahren wir unter Motor. Zum Anlegen gibt es mehrere Manöver, die der Skipper vorher erklärt und die Aufgaben verteilt. Die beliebtesten Optionen beim Anlegen: längsseits gehen, das heißt das Schiff geht mit der breiten Seite an dem Steg. Oder wir legen über Heck an, dann liegt das Schiff mit dem Heck am Steg oder der Kaimauer und ist vorne entweder an einem Anker oder an einer Mooringleine festgemacht. Diese Leine ist am Hafengrund fest und ersetzt den eigenen Anker. Damit die Bordwand beim Liegen im Hafen unversehrt bleibt, werden Fender (mit Druckluft befüllte Kunststoffpolster) an der Reling befestigt.
Navigation:
Die Richtung, in die ein Schiff durch das Wasser fährt, ist der Kurs. Beim Steuern lesen wir den Kurs am Kompass ab, dieser wird in Grad angegeben. Ein Kurs nach Osten hat 90°, nach Süden 180°, nach Westen 270° oder nach Norden 360°/ 0°. Der Navigator errechnet den Kurs mithilfe der Seekarte (klassische Variante) oder wir lesen den Kurs einfach auf dem GPS Gerät ab. Entfernungen auf dem Wasser werden in Seemeilen gemessen. Eine Seemeile beträgt 1,852 Kilometer. Die Geschwindigkeit eines Schiffes wird in Knoten gemessen, ein Knoten beträgt 1 Seemeile pro Stunde.